23 AUGUST 2018

Die Kriminalität im Internet nimmt zu – die Schweiz plant mehrere Cybercrime-Zentren

Cyberkriminalität nimmt in der Schweiz rasch zu. Die Täter attackieren in kurzer Zeit extrem viele Opfer im ganzen Land. Doch die Polizeistrukturen in der Schweiz stammen aus dem letzten Jahrhundert. Neue Kompetenzzentren sollen die Ermittler schneller und schlagkräftiger machen.
(Daniel Gerny 2.2.2018, 05:30 Uhr)

Kurz nachdem Apple im letzten Herbst in der Schweiz sein neuestes iPhone zum Verkauf freigibt, tauchen auf bekannten Internet-Handelsplattformen sensationelle Angebote auf: Das Smartphone, für das im offiziellen Handel noch immer wochenlange Lieferfristen angegeben werden, ist hier nicht nur sofort zu haben, sondern auch zu einem attraktiven Preis. Auf den ersten Blick erscheinen die Anzeigen seriös: Es handelt sich um etablierte Websites, die Anbieter sitzen offenbar in der Schweiz. Sie geben für die Bezahlung Schweizer Bankverbindungen an. Nichts deutet auf einen grossangelegten Schwindel hin.

Verdreifachung innert fünf Jahren

Seit Jahren nimmt die Kriminalität im Internet immer grössere Ausmasse an. 2011 gingen beim Bundesamt für Polizei (Fedpol) 5330 Meldungen im Bereich der Cyberkriminalität ein, 2016 waren es bereits 14 033. Innert nur fünf Jahren hat sich die Zahl der Meldungen beinahe verdreifacht. Parallel dazu wächst die Datenmenge stetig, die auf Hinweise durchforstet werden muss. Auch der Variantenreichtum wird grösser. Über 20 unterschiedliche Cybercrime-Formen listet ein Katalog des Fedpol derzeit auf – vom inzwischen klassischen Phishing über die Infizierung eines Computers mit Spyware bis zur Bildung sogenannter Botnets: Dabei übernehmen kriminelle Banden die Kontrolle über ein ganzes Netz von Computern, ohne dass die Besitzer etwas davon ahnen. Doch nicht nur hochkomplexe Angriffe auf die digitale Infrastruktur beschäftigen die Strafverfolgungsbehörden immer stärker – sondern ganz profane Alltagsdelikte in der virtuellen Welt.

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