Ob Klimawandel, Corona oder jetzt der Krieg in der Ukraine – zu alledem kursieren massenhaft unseriöse Informationen. Sie werden auf Telegram oder WhatsApp geteilt oder auf Facebook und Twitter gepostet, vieles davon sieht nach offiziellen Zeitungsartikeln und TV-Medien aus oder nach Liveberichten aus dem Krisengebiet. Wer und was dahintersteckt, ist schwer zu erkennen. Zwölf Tricks, mit denen Sie Informationen auf Echtheit und Wahrheitsgehalt prüfen können.

1) Ist die Information plausibel?

Sie scrollen durchs Netz und stoßen auf eine erstaunliche Nachricht, ein aufregendes Video aus dem Krieg in der Ukraine oder Tipps zum Umgang mit Corona? Halten Sie kurz inne und überlegen Sie, ob die Information, die Sie gerade lesen, plausibel ist. Klingt, als habe jemand etwas Sensationelles aufgedeckt? Was auf dem Video zu sehen ist, widerspricht allem, was bisher berichtet wurde? Merken Sie sich als Faustregel: Je verrückter etwas anmutet, desto wahrscheinlicher ist es unwahr. Der Umkehrschluss, dass alles, was plausibel erscheint, es auch ist, gilt aber nicht. Wenn Sie denken, es könnte etwas dran sein: Prüfen Sie durch ein paar einfache Fragen, wie glaubwürdig und ernst zu nehmen die Information ist.

2) Wer hat die Info gepostet oder Ihnen geschickt?

Der Absender einer Nachricht ist ein erster Hinweis darauf, wie seriös eine Information ist. Hat der- oder diejenige das gesendete Foto selbst gemacht, das Geschilderte erlebt oder wird hier ein vielfach geteilter, aber nicht verifizierbarer Inhalt weitergegeben? Fragen Sie nach, woher diejenige die Information hat. Manchmal hilft kurzes, aktives Googeln, um zu merken: Hier wird etwas repliziert, was nicht überprüfbar ist. Oder Sie finden auf Anhieb eine seriösere Information zum selben Thema. Schauen Sie sich an, wer die Person ist, was sie sonst üblicherweise postet und was sie dazu qualifiziert, diese Information als wichtig oder relevant einzuschätzen. Manchmal erledigt sich an diesem Punkt bereits die weitere Recherche. Zuweilen leiten Leute einem etwas weiter oder posten etwas, weil es ihre Meinung untermauert. Das macht sie aber nicht zu Experten. Zu selten prüfen sie vorher, was sie teilen.

3) Was ist die Originalquelle?

Halten Sie denjenigen, der etwas schickt oder postet, für vertrauenswürdig, ist die nächste Frage: Was ist die ursprüngliche Quelle der Information? Schauen Sie sich dazu an, ob das Posting eine Quellen- und Autorenangabe hat, von welcher Zeitung, welchem TV-Sender, welchem Institut es stammen soll und sehen Sie auf deren Homepage nach: Gibt es dieses Medium, dieses Institut? Was steht dort im Impressum? Ist es eine unabhängige Zeitung? Oder die Seite einer Firma? Wer ist der Herausgeber? Wer finanziert es? Ist vielleicht irgendwo das Logo eines großen Unternehmens zu sehen? Oder ist diese Zeitung oder diese Organisation gar nicht zu finden im Netz? Lässt sich die Originalquelle nicht verifizieren, ist das Posting sehr wahrscheinlich ein Fake oder zumindest irrelevant
© Niklas Wesner für ZEIT ONLINE

4) Welches Interesse verfolgen die Verfasser?

Was Sie im Netz finden, kann wahr sein – und trotzdem einseitig oder gefärbt von Eigeninteressen. Auch diejenigen, die in Ihren Augen Gutes tun, sind nicht unabhängig, wenn sie darüber berichten. Prüfen Sie, wer hinter einem Medium oder einer Website steckt, wer einen TV-Sender betreibt und ob es sich dabei um öffentlich-rechtliche Presse, ein Unternehmen, eine NGO oder eine politische Stiftung handelt. Denn es ist ein Unterschied, ob jemand eine Kampagne verfolgt, etwas verkaufen oder Spenden sammeln möchte oder komplett unabhängig berichtet. Ein Beispiel: Es gibt Medizinseiten, die seriös über Krankheiten informieren. Aber aufgepasst: Manche sind gesponsert von Pharmafirmen.

5) Gibt es weitere Quellen, die dasselbe sagen?

Ein Video zeigt Unglaubliches von der Grenze in Polen, was kein großes Medium berichtet – nicht der Spiegel oder die Süddeutsche, die FAZ, nicht das ZDF? Jemand schickt Ihnen einen Artikel, in dem eine unfassbare Corona-Studie zitiert wird, über die scheinbar niemand schreibt, ja nicht mal die New York Times, Spektrum der Wissenschaft oder der Guardian? Das sollte Sie sehr skeptisch machen. Sehr wahrscheinlich ist die Information entweder nicht verifizierbar oder die Studie entspricht nicht den wissenschaftlichen Maßstäben – und wurde von Journalistinnen und Reportern deshalb nicht aufgegriffen.

6) Wann wurde ein Foto oder Video aufgenommen?